VIDEOSKULPTUR, 52 MINUTEN LOOP, 2016
Ein Sonntag. Gemütliche Altstadtstraßen. Auf einem Hügel im beruhigten Wohngebiet ein Platz, auf dem sich neben einem Spielplatz einige Menschen versammeln. Es wird Musik gespielt. Dann gibt die Polizei die Auflagen durch. Der Versammlungsleiter hat sich noch nicht gemeldet. Das sei aber nicht so schlimm, es darf auch ohne ihn losgehen. Der Trupp setzt sich in Bewegung, Tal abwärts.
Einigen AnwohnerInnen recken die Köpfe aus dem Fenstern, PassantInnen bleiben stehen. Zwei, Drei Leute im Presse-Outfit gesellen sich dazu und fotografieren für einen Onlineblog. Ich selber laufe zwischen der ersten Demolinie und den rund 12 PolizistInnen, die vorweg spazieren, mit. Dabei filme ich mithilfe einer verspiegelten Halbkugel ein 360° Video der näheren Umgebung. Diese persönliche Rundumüberwachung dokumentiert von welcher Seite mögliche Provokationen ausgehen.
Schnell geraten beide Seiten aneinander, die Demo will geradeaus, die Polizei rechts. Ein Missverständnis, die Polizei nimmt den Fehler auf sich.
Es geht weiter. Meine Anwesenheit scheint niemanden zu stören, weder die Polizei noch DemoteilnehmerInnen fragen nach, wofür und was ich hier tue. Im Tal angekommen darf die Demo ihren Weg an Kreuzungen sogar spontan variieren, kleine Momente der Freiheit – ein wenig Hektik für die Polizei. Aber es bleibt friedlich und die Versammlung geht schließlich in ein Straßenfest über.
Eine Woche später kündigt die Polizei an in Wuppertal künftig Bodycams, Kameras, die an der Uniform der PolizistInnen befestigt sind, testen zu wollen.
Sichtungslink auf Anfrage.
Präsentationen
29. 10.2016 – 06.3.2017: Kunstmuseum Celle [p:lux] licht teilen